Leider mussten auch alle Termine des Plattschwatzekreises corona-bedingt abgesagt werden!
Ein zünftiges Vesper gab es zum Abschluss des Winterhalbjahres 2019
Wulfsch Platt in Kinregoarden
Wulftener Platt im Kindergarten
Seit über einem Jahr geht Rosi Mutio vom Heimat- und Geschichtsverein
Wulften einmal wöchentlich in den Wulftener „Regenbogen“ Kindergarten, um den Kindern spielerisch die plattdeutsche Sprache näher zu bringen. Mit verschiedenen Aktivitäten beschäftigt sie die
Kinder und spricht dabei plattdeutsch. So wurden anfangs Kartoffeln gepflanzt, später geerntet, dann zu Chips verarbeitet und mit großem Vergnügen verzehrt. Mit Kartoffelstempeln bedruckte
Deckchen konnten sie stolz mit nach Hause nehmen. Rosi freut sich, wenn die Kinder sie morgens mit einem fröhlichen „Gun’n Morjen“ begrüßen oder
mittags mit „Moaket gaut“ verabschieden. Da zu Hause in den Familien allerdings kaum noch platt gesprochen wird, muss manchmal auch etwas übersetzt
werden. Da kommt es schon vor, dass ein Kind sagt: „ Kannst du auch mal deutsch sprechen?“ Alle haben aber sehr viel Spaß dabei und freuen sich über jedes neue Wort, das sie auf Wulftener Platt sprechen können. Rosi Mutio wurde nach einem Jahr ihrer
ehrenamtlichen Tätigkeit von Kindergartenleiterin Katharina Schreiber und ihrem Team geehrt und zusammen mit den Kindern feierte man eine Party mit
einem leckeren „Vesper-Buffet“. Besonders erfreulich ist, dass eine alte Blockhütte, die auf dem Gelände steht und als Abstellraum diente, jetzt von dem Kindergartenteam hergerichtet wurde. Hier
spielt und bastelt Rosi jetzt immer auf „Platt“, die Kinder können nach Lust und Laune kommen und mitmachen und nebenbei Platt schwatzen“. Für die Zeit bis zu den Ferien hat sie schon
verschiedene Projekte vorbereitet. So will sie unter anderem Klebebilder mit den Kindern basteln. Um auch die Jungen besser einzubeziehen, möchte sie kleine Holzarbeiten anbieten wie z.B. kleine
Segelboote bauen oder auf kleinen Brettchen Nägel einklopfen, um die dann mit Garnresten oder Wolle Figuren gewickelt werden. Als Dank für ihren
ehrenamtlichen Einsatz überreichten die 2. Vorsitzende Elvira Schaper und Elfriede Jork vom Heimat- und Geschichtsverein einen Blumenstrauß an Rosi Mutio und ein kleines Gesteck an das Team des
Kindergartens, das die stellvertetende Leiterin Hiltrud Müller entgegennahm. Beide betonten die gute und harmonische Zusammenarbeit zwischen Rosi Mutio vom Heimat- und Geschichtsverein und den
Mitarbeiterinnen des „Regenbogen“ Kindergartens.
Neue Bücher für den Kindergarten
Die zweite Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Wulften Elvira Schaper, Schriftführerin Elfriede Jork und Rosi Mutio, die versucht, den Kindern das „Wulfsch Platt“ näher zu bringen, besuchten den Wulftener Regenbogen-Kindergarten. Stolz präsentierten dort die Kinder ihre neuen Bücher, die von ihrem „selbstverdienten“ Geld angeschafft wurden. Sie hatten beim Erntedank- und Kartoffelfest des Heimat- und Geschichtsvereins ihre mit getrockneten Blumen geschmückten Kerzengläser und Grußkarten verkauft und einen schönen Erlös erzielt. Sie freuten sich zusammen mit Kindergartenleiterin Katharina Schreiber und ihren Besucherinnen über die schönen Vorlese- und Bilderbücher.
Dat Kartuffellied
Kartuffeln sind better
arre Reube un Koahl,
se schmecket dehn Olen
un Jungen sehr woahl.
Kartuffeln, Kartuffeln
Wer ett’se nich gern,
de Groaten un Klein’n,
de Doamen un Herrn.
Plattdeutsch wieder auf dem Vormarsch
Erzählcafés, plattdeutsche Abende, immer mehr öffentliche Veranstaltungen und gut angenommene Schul-AGs: Die plattdeutsche Sprache scheint in der Region Südniedersachsen wieder Fuß zu fassen. Das berichtet Rolf Gruschinski, Mitbegründer des Plattdeutschen Forums Südniedersachsen.
Unter dem Motto: “Platt is cool“, bemüht sich auch der Heimat- und Geschichtsverein, den Wulftener Kindern in Schule und Kindergarten die plattdeutsche Sprache näher zu bringen und startete ein neues Projekt mit dem Kindergarten Wulften. Elvira Schaper und Rosi Mutio machten sich im Frühjahr mit einem Korb Pflanzkartoffeln auf den Weg zum Kindergarten, um sie zusammen mit den Kindern in einem Beet einzupflanzen. Ausgestattet mit Kopftuch und Schürze wie in alter Zeit erklärten sie den Kleinen, wie das früher gemacht wurde. Emsig waren die Kinder dabei und legten Kartoffeln in die vorbe-reiteten Löcher im Boden. Dabei wurde auch viel Platt gesprochen. Einige konnten sogar das Wulftener Platt verstehen, weil zu Hause die Oma auch noch Platt spricht, wie eines der Kinder berichtete. So wurde spielerisch vermittelt, dass Kartoffeln erst einmal in die Erde gelegt und bis zum Herbst gepflegt werden müssen. Erst dann können die groß und schön rund gewordenen Kartoffelkinder geerntet werden, um daraus leckere Pommes, Kartoffelbrei oder Puffer zu machen. Klein und Groß hatten viel Spaß dabei und planten gleich weitere Aktionen.
Im Herbst wurden die Kartoffeln gerodet, es war trotz des heißen und trockenen Sommers eine gute Ernte!
Rosi und die Kinder machten daraus leckere Kartoffelchips, die mit Quark sehr gut schmeckten!
Adventskaffee 2018 beim Plattschwatzekreis
Einige sprechen es, einige verstehen es, für einige ist es eine Fremdsprache: Niederdeutsch, oder auch Plattdeutsch genannt. Wie steht es um die Sprache in der Region? „Wenn wir nichts unternehmen, stirbt Plattdeutsch bei uns im Landkreis aus“. Das sagt Wolfgang Leopold, einer von vier neuen Beauftragten für die niederdeutsche Sprache im Landkreis Göttingen. Er war am 21. März 2018 mit einem Vertreter der Presse zu Besuch beim Plattschwatzekreis des Heimat-und Geschichtsvereins Wulften, um sich vorzustellen und über die Situation in Wulften zu informieren.
Es ist fünf vor zwölf", sagte er. Leopold ist zuständig für den Altkreis Osterode, er wohnt in Dorste. Leopold hat in seinem Heimatort eine Erhebung gemacht. Im Jahr 2013 waren es dort noch 59 Menschen, die von Haus aus Plattdeutsch sprachen, jetzt seien es nur noch 42 - "und alle sind mindestens 75 Jahre alt".
Neben Schwiegershausen im Altkreis Osterode gibt es nur noch das Dorf Hemeln im Landkreis Göttingen, in dem im Alltag noch ganz selbstverständlich überall Platt gesprochen wird, auf der Straße, im Verein, in der Kneipe und in der Schule. "Das gilt vielleicht für drei bis fünf Orte im Landkreis", so Leopold.
Früher galt Platt als "uncool", sagt Leopold. Heute, so trägt er es auch als Slogan auf dem T-Shirt, sei das zum Glück anders.
Dennoch sterben die, die die Sprache von klein auf ganz alltäglich sprachen, in vielen Dörfern langsam weg. Wolfgang Leopold, heute 67 Jahre alt, hat das Plattsprechen erst in späten Jahren richtig erlernt. Wie viele andere Südniedersachsen konnte er es zunächst nur verstehen, aber kaum flüssig sprechen. Aber das lasse sich lernen.
Vater und Mutter hätten noch Platt gesprochen, er selber aber hat es überwiegend auf der Straße gehört. Zuhause wurde auch bei ihm Hochdeutsch gesprochen. Präsent war die Sprache aber immer. "Ich hab lange im Männergesangverein gesungen, dort haben 80 Prozent der Männer Platt gesprochen", sagt der 67-Jährige. Erst 2013 hat er in einem Plattdeutschen Kreis das Sprechen trainiert. "Man hört es, es holpert manchmal noch", sagt er. Umso mehr engagiert sich der Vorsitzende des Südniedersächsischen Plattdeutsch-Forums für das Niederdeutsche.
Advent 2015
Be´en Plattschwatzen in´re Lekkewieken an Aschermiddewieken 2013
Beim Plattschwatzen am Aschermittwoch
Gemütliche Runde im Advent 2012
Seit über 10 Jahren trifft sich eine Plattschwatzegruppe an jedem 2. Mittwoch im Monat, um sich auf Platt über alte Sitten und Gebräuche, über Gott und die Welt zu unterhalten. Dadurch soll das Wulftener Platt lebendig bleiben, alte Ausdrücke und Redewendungen weitergegeben werden.
Kümmst do oak moal ?
Jule Hattenbauer und Timon Zimmermann
haben am plattdeutschen Schüler-Lesewettbewerb im Frühjahr 2011 teilgenommen und haben sich unter den besten zehn Vorlesern platziert. Diesen tollen Erfolg haben sie durch fleißiges Üben und Spaß
am Platt-Sprechen errungen.
Ein großer Dank gebührt auch Rosi Mutio und Günther Mönnich, die in der Schule zusammen mit Schulleiterin Frau Giebel mehrere Kinder auswählten, um mit ihnen zu üben. Günther Mönnich hatte dazu
einige lustige Geschichten ins Wulftener Platt übersetzt und alle hatten viel Vergnügen daran.
Vielleicht ergibt sich bald eine Gelegenheit für alle Wulftener, diese Geschichten noch einmal von den Kindern zu hören. Es wäre besonders schön, wenn sich noch mehr Kinder mit Interesse am
Wulftener Platt melden würden. Es könnte dann eine Kindergruppe gegründet werden, die sich regelmäßig trifft.
„Platt ist eine sehr schöne Sprache, die es wert ist,
sie weiterzugeben!“
Plattdeutsch-Autorin Grete Hoops
Sunnschien
De Sunne schient doch uwerall,
vurstaht sek, bloat an Doge.
Doch dat se be ösch an besten is,
is doch gor keine Froge.
Wue schient woll up er Welt
de leiwe Sunne sau helle,
we hööt se ja aok sau leiw,
up´m Barje, in Holte un up´m Felle.
Kucke use Holt un Barje an,
use Dann, Eicken un Beuken.
Ihr de saun Land wier süst,
moßt de lange, lange seuken.
Joa, use schöane Hoarzer Vurland
hölt Gold in sien Hän´n,
un wat oak ümmer ösch bedreppt,
de leiwe Gott werd et taun Bestn wen´n.
Arnold Hesse